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Go
jollyj | 04. Mai 07
Ich konnte mich nicht sattsehen. Sein oranges Gewand leuchtete ueber einer gelben Schaerpe; dunkel glaenzten seine Augen, wenn er sprach und weiss seine Zaehne, wenn er laechelte.Der Moench, Go hiess er, erzaehlte von Laos und dessen Kultur, von den arroganten Thailaendern, die sein Land besuchten und sich empoert ueber die Armut zeigen wuerden, von Franzosen, die erwarteten, dass er Franzoesisch spricht, aber selbst kein Englisch koennen.
Eine englische Zeitung lag vor ihm, deren Raender mit uebersetzten Vokabeln geschmueckt waren. Neben Kursen in Buddhismus im Tempel hatte Go eine externe Schule besucht, um Englisch zu lernen. "Ich will mit den Fremden reden, ihnen Fragen stellen und etwas ueber die Welt erfahren", erzaehlte er. Reisen sei zu teuer, da sei das die einzige Moeglichkeit.
Mit zwoelf verliess Go sein Dorf, zog in die Hauptstadt und wurde Moench. Frueh um sechs sammelt er mit seinen Bruedern das Essen fuer den Tag, sie studieren das Leben Buddhas und meditieren drei Monate im Jahr. Go wuenscht sich eine Digitalkamera; fragt Reisende, ob sie ihm nicht eine aus Thailand mitbringen koennten, findet aber niemanden. Die meisten kommen nach Laos nur einmal.
"Manche wollen das Land sehen, andere Frauen finden", glaubte er. In den Augen der Lao-Maedchen saehen weisse Jungs einfach smart aus, in den Augen der Lao-Frauen gaeben die weissen Maenner vor allem finanzielle Sicherheit, Wohlstand. Go verglich das mit Prostitution, fuhr aber mit einem schuechternen Laecheln fort, dass er gerne wissen wuerde, warum sich die alten, weissen Maenner mit einer jungen Lao im Arm, denn in Asien eine Frau suchen wuerden und nicht zu Haus. Als ich ihm halb im Scherz nahelegte, einfach mal zu fragen, hat er lauthals gelacht. Sein Gewand flatterte dabei, die Lider verdeckten das Dunkel der Augen und die Zaehne blitzten.
Ich erzaehlte ihm von Europa, deutschen Maennern und ukrainischen Frauen, ganzen Katalogen voller Bilder der Kandidatinnen, per Telefon zu bestellen und mit Visa zu bezahlen. Wir schwiegen dann. Go war konzentriert und schien jedes meiner Worte nocheinmal zu ueberdenken. Seine Augen fokussierten mich jetzt. Sie musterten mich nicht etwa, nein, eher ruhten sie auf mir. Es lag Staerke in seinem Blick, das Schwarz der Augen glaenzte tief und er blinzelte kaum. Faszinierend. Vier, fuenf Sekunden schauen wir uns in die Augen; ich staunend, er nachdenklich. Die Zeit wird lang, aber ich will nicht wegschauen.
Dann oranges Flattern und weisses Blitzen - Go lachte wieder."Ich habe nochmal daran gedacht, einfach zu einem dieser weissen Maennner auf der Strasse zu gehen und zu fragen: Entschuldigung, mein Herr! Warum haben sie eine Lao im Arm?", erzaehlte er kichernd.
Was fuer ein sympathischer Moench.
Eine englische Zeitung lag vor ihm, deren Raender mit uebersetzten Vokabeln geschmueckt waren. Neben Kursen in Buddhismus im Tempel hatte Go eine externe Schule besucht, um Englisch zu lernen. "Ich will mit den Fremden reden, ihnen Fragen stellen und etwas ueber die Welt erfahren", erzaehlte er. Reisen sei zu teuer, da sei das die einzige Moeglichkeit.
Mit zwoelf verliess Go sein Dorf, zog in die Hauptstadt und wurde Moench. Frueh um sechs sammelt er mit seinen Bruedern das Essen fuer den Tag, sie studieren das Leben Buddhas und meditieren drei Monate im Jahr. Go wuenscht sich eine Digitalkamera; fragt Reisende, ob sie ihm nicht eine aus Thailand mitbringen koennten, findet aber niemanden. Die meisten kommen nach Laos nur einmal.
"Manche wollen das Land sehen, andere Frauen finden", glaubte er. In den Augen der Lao-Maedchen saehen weisse Jungs einfach smart aus, in den Augen der Lao-Frauen gaeben die weissen Maenner vor allem finanzielle Sicherheit, Wohlstand. Go verglich das mit Prostitution, fuhr aber mit einem schuechternen Laecheln fort, dass er gerne wissen wuerde, warum sich die alten, weissen Maenner mit einer jungen Lao im Arm, denn in Asien eine Frau suchen wuerden und nicht zu Haus. Als ich ihm halb im Scherz nahelegte, einfach mal zu fragen, hat er lauthals gelacht. Sein Gewand flatterte dabei, die Lider verdeckten das Dunkel der Augen und die Zaehne blitzten.
Ich erzaehlte ihm von Europa, deutschen Maennern und ukrainischen Frauen, ganzen Katalogen voller Bilder der Kandidatinnen, per Telefon zu bestellen und mit Visa zu bezahlen. Wir schwiegen dann. Go war konzentriert und schien jedes meiner Worte nocheinmal zu ueberdenken. Seine Augen fokussierten mich jetzt. Sie musterten mich nicht etwa, nein, eher ruhten sie auf mir. Es lag Staerke in seinem Blick, das Schwarz der Augen glaenzte tief und er blinzelte kaum. Faszinierend. Vier, fuenf Sekunden schauen wir uns in die Augen; ich staunend, er nachdenklich. Die Zeit wird lang, aber ich will nicht wegschauen.
Dann oranges Flattern und weisses Blitzen - Go lachte wieder."Ich habe nochmal daran gedacht, einfach zu einem dieser weissen Maennner auf der Strasse zu gehen und zu fragen: Entschuldigung, mein Herr! Warum haben sie eine Lao im Arm?", erzaehlte er kichernd.
Was fuer ein sympathischer Moench.
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Easy, easy
jollyj | 04. Mai 07
Grau die Wolken, nass die Strassen und der Himmel traegt schwer unter den Wassermassen. Die Regenzeit hat begonnen...Verlangsamung, zwei Gaenge runterschalten und sich der Geschwindigkeit des Landes anpassen.
Easy, easy. Busplaene ohne Gueltigkeit, nicht immer das Wetter dafuer anzuklagen, auch die chinesische Hand, die den Motor gebaut und den laotischen Fuss, der die Kupplung abschmieren lassen hat. Deswegen fruehs um drei, irgendwo in Laos, sich aus der Hitze des defekten Buses in die Kuehle der Nacht stuerzen, sich mit den Einheimsichen zum gemeinschaftlichen Sit-In auf die Strasse legen und warten und rauchen und Kaffeklatsch mit Lob fuer Klinsmann und Scherzen ueber chinesische Busbauer.
Easy, easy. Motofahren in Regenstuermen, Haus auf Stelzen als Obdach, untendrunter kriechen, vor megalomanen Pfuetzen zurueckweichen, die von einer Zukunft als biblische Sintflut traeumen und Versteckenspielen mit den Kindern der Huette: Schwarzer Haaransatz, der sich hinter dem Tuerrahmen hervorschiebt, glatte Stirn, die folgt, mit seidigen Brauen, die das Pechschwarz der Augen kroenen...Guckt er oder guckt er nicht? Kopf weg! Er guckt. Kichern in der Huette.
Easy, easy. Kleine Tempel in Vientiane, alter, heimiliger Bau, als Einziger vor zweihundert Jahren nicht von den pluendernden Thais geschleift: Schlendern und Erinnerungen digitalisieren, Blitz oder nicht Blitz?...scharfstellen, durchdruecken, loeschen, nochmal. Draussen dann ein Tisch mit Maennern und einem Moench. Sabaidy!, hinsetzen, eine rauchen und ein bisschen plaudern...
Easy,easy in Laos.
Easy, easy. Busplaene ohne Gueltigkeit, nicht immer das Wetter dafuer anzuklagen, auch die chinesische Hand, die den Motor gebaut und den laotischen Fuss, der die Kupplung abschmieren lassen hat. Deswegen fruehs um drei, irgendwo in Laos, sich aus der Hitze des defekten Buses in die Kuehle der Nacht stuerzen, sich mit den Einheimsichen zum gemeinschaftlichen Sit-In auf die Strasse legen und warten und rauchen und Kaffeklatsch mit Lob fuer Klinsmann und Scherzen ueber chinesische Busbauer.
Easy, easy. Motofahren in Regenstuermen, Haus auf Stelzen als Obdach, untendrunter kriechen, vor megalomanen Pfuetzen zurueckweichen, die von einer Zukunft als biblische Sintflut traeumen und Versteckenspielen mit den Kindern der Huette: Schwarzer Haaransatz, der sich hinter dem Tuerrahmen hervorschiebt, glatte Stirn, die folgt, mit seidigen Brauen, die das Pechschwarz der Augen kroenen...Guckt er oder guckt er nicht? Kopf weg! Er guckt. Kichern in der Huette.
Easy, easy. Kleine Tempel in Vientiane, alter, heimiliger Bau, als Einziger vor zweihundert Jahren nicht von den pluendernden Thais geschleift: Schlendern und Erinnerungen digitalisieren, Blitz oder nicht Blitz?...scharfstellen, durchdruecken, loeschen, nochmal. Draussen dann ein Tisch mit Maennern und einem Moench. Sabaidy!, hinsetzen, eine rauchen und ein bisschen plaudern...
Easy,easy in Laos.
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