wanderduene
6.54 Uhr
jollyj | 04. Juli 07
Shanghai, es ist 6. 54 Uhr, ein maechtiger Gewittersturm entlaedt sich gerade vor der Tuer und es ist noch ruhig im Hostel. Die letzte Nacht war lang, laut und lasterhaft, ihr Schlaf wurde sich von den Gaesten hier muehevoll verdient. Normalerweise laege ich jetzt auch noch in meinem Bett, wuerde mich in vier Stunden vielleicht das erste Mal regen, auf die Uhr schauen und entscheiden, dass es noch viel zu frueh ist, um sich mit Weltstaedten auseinanderzusetzen, wuerde mich umdrehen und eintauchen in die traumintensive Welt des Stakkatoschlafes, denn alle zwanzig Minuten wuerde irgendjemand ins Zimmer stuerzen und irgendetwas holen. Gegen sagen wir zwoelf wuerde ich aufstehen, duschen, fruehstuecken, rauchen und dann die Kamera schnappen und losziehen, mich wie immer verlaufen, aber wuerde das nicht weiter schlimm finden, weil ich dadurch auf tausend interessante Plaetze gestossen waere. Ich wuerde Coke in Unmassen trinken, wuerde viel schwitzen, wuerde immer freundlich zurueckblicken, wenn mich jemand anstarrt, wuerde Musik hoeren und springen und U-Bahn fahren und geflasht werden von kolonialer, Art Deco-, Jugendstil- und futuristscher Architektur, wuerde mich am Abend dann mit Stativ am Hafen postieren, wuerde vielleicht auf den Jinmao-Tower fahren, um mir in Nachbarschaft des bald hoechsten Gebaeude der Welts einen Drink zu goennen. Und wuerde dann ins Bett fallen und morgen schon wieder woanders sein....
Das wuerde ich tun, waere heute nicht der Tag, an dem ich nach Hause fliege. Die letzte Nudeluppe esse ich jetzt, dann auf ins Taxi zum Bahnhof, rein in den Transrapid, mit 430 kmh und Stolz auf "german engineering" ab zum Flughafen, warten und Menschen beobachten, das Flugzeug besteigen und....
ankommen, zum voerst letzten Mal.

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