Peking
jollyj | 29. Juni 07
Staedte riechen. Sie haben ein ganz eigenen Geruch. Singapur zum Beispiel: Es roch nach Essen, nach Chilli und Ente, aber vorallem nach Curry. Curry ueberall in den Strassen. Bangkok dagegen war suesslich, das Eau de Bangkok bestand zumeist aus den Abgasen der Tuk-Tuks, die billiges Bezin verbrennen. Und Peking? Peking riecht alt. Nun koennte man natuerlich einwerfen, dass der Autor dieses Blogs nicht so viele Drogen nehmen sollte, denn eine Stadt die alt riecht, das ist doch Quatsch. Aber so wie Oel abgestanden riechen kann, so riecht auch Peking abgestanden, bitter, fast unbekoemmlich und schwer. Und schwer scheint alles hier zu sein. Die Stadt scheint foermlich zu aechzen unter ihrer eigenen historischen Last, aber mehr noch unter dem Status als Hauptstadt Chinas und Sitz der KPC, sie scheint zu aechzen, weil sie laut chinesischem Glaube die Mitte der Welt ist. Polizisten an jeder Ecke, Ueberwachungskameras auf dem Platz des Himmlischen Friedens und Strassen, die sich zwoelfspurig! ausbreiten....Peking ist eine Stadt, in der ein Strassenzug allein das Zentrum einer mittelgrossen, deutschen Stadt einnehmen wuerde. Und das macht es schwer, ihr etwas Gutes abzugewinnen. Die Stadt erchlaegt dich mit ihrer Wucht. Peking wird dann zu einem Klein-China, das auf den ersten Blick haesslich wie die Nacht sein moege, aber auf den zweiten und dritten und vierten faszinierend wird. Schwierig ist es, diese Faszination zu beschreiben, die Magie in Worte zu kleiden - sind es doch meist nur Momente, kleine Sachen, die China lebendig und taghell erscheinen lassen. Es sind die Papierdrachen, die im Wind flattern, wenn sich die Nacht auf den Platz des Himmlischen Friedens senkt, es ist die famos-offene Neugier der alten, murmelnden Chinesin, die sich im Hostel einfach neben den Tisch stellt und unser Essen begutachet, es ist....so vieles, es ist Guangxi, das chinesische System von Geben und Bekommen, es ist das Essen, es ist der handfeste Pragmatismus, es ist...beeindruckend - Smog hin oder her.