Warum ich reise oder die Geschichte einer Suche
jollyj | 20. Juni 07
Abenteuer! Abenteuer! verkuendete der Klappentext des Reisefuehrers...
Als ich vor mehr als einem Jahr - am Tag als Neville uns gegen Polen ins Achtelfinale schoss - in den Flieger nach Australien stieg, waehnte sich der romantisch verblendete Abenteurer in mir auf den Spuren eines Marco Polos....leider war die australische Ostkueste nicht die Seidenstrasse und Sydney nicht das klassische Peking. Ein unsinnigerweise erwarteter Kulturschock blieb aus, das Abenteuer musste ich woanders suchen: Doch nicht an der Westkueste Australiens, nicht beim Tauchen in Malaysia und wundersamerweise auch nicht beim Biken in Kambodscha fand ich es. Meine Hoffnungen konzentrierten sich auf China, aber auch hier Fehlanzeige. Obwohl ich Hong Kong nur halbbewusst, unter der Narkose eines Grossstadtrausches erlebt hatte, in Yangshuo artig dem Befehl des Lonely Planets Fahrrad zu fahren gefolgt war und mein Zelt in den Bergen des Himalayas ayfgeschlagen hatte, fuehlte ich mich dem "Abenteuer" kein Stueck naeher. Ich begann zu zweifeln, hob kritisch die Augenbraue und beaugte den Happen, den mir mein eigener Romantizismus und der der Reiseindustrie vorgelegt hatte. Schon vorher gab es ja Stimmen, die meinten, dass die Suche nach Abenteuer Humbug sei....;) Und es war in diesem namenlosen Dorf im Nirgendwo, wo ich erkannte, wie wahr das ist. Es war als uns der tibetische Mann freudestrahlend in sein Haus einlud, uns Yakbuttertee mit Tsampa zu essen gab und seine Frau und seine Toechter sich ueber mein blondes Haar wunderten, etwas fassungslos dreinschauten als ich zur Schere grifff und eine meiner Haarlocken abschnitt, aber umso mehr lachten als ich ihnen diese zum Geschenk machte. Es war als Gung im roten Moenchgewand wie gebannt die Bilder meines Planets zu Lhasa studiert oder als ich fluche und keinen Bock mehr habe auf dem 4700m - Pass und es obendrein noch regnet und ich nur noch in Tippelschritten vorankomme und ich am Gipfel ein Tibeter beobachte, wie er betet und bedaechtigt die bunten Gebetsuecher spannt. Es war als wir drei Tage spaeter Gung wiedersehen und er uns berichtete, dass er auf den Weg nach Lhasa ist....
Denk ich zurueck an Hong Kong ist es weniger der Rausch der Grossstadt, der meine Erinnerung bestimmt. Es ist Zamir, der Uigur, mit dem ich mir ein Zimmer teilte. Denk ich an Yangshuou, laesst mich das Radfahren kalt. Stattdessen kommen Bilder von Xiang Shouk in den Kopf, der mit grossen Augen vor mir steht und mich fragt, ob ich nicht Englisch mit ihm reden koenne. Und denk ich an den Himalaya, dann sind die Berge klein und die freundlichen Tibeter genauso wie meine Reisegefahrten JP, Tim und Guido einfach ueberragend.
Abenteuer! Abenteuer! verkuendet der Lonely Planet...Was fuer ein Bullshit. Egal, wo du bist, ob in Australien, Suedostasien oder China, du wirst es nicht finden. Du machst Erfahrungen, erlebst dies und das und findest vor allem Menschen: Freunde wie Fremde, Chinesen und Argentinier, alte Lieder und neue Taenze, triffst deine personifizierte Vergangenheit und die Zukunft und weisst, dass du im Hier und Jetzt lebst, wenn 20 tibetische Schulkinder vor dir sitzen und dich mit Fragen loechern... Und du faengst an zu agieren, scherzt und lachst und streitest und fluchst und kuesst und jubelst: Menschen! Menschen!...das muesste der Planet eigentlich rufen. Denn sie sind das wirkliche Abenteuer.
Als ich vor mehr als einem Jahr - am Tag als Neville uns gegen Polen ins Achtelfinale schoss - in den Flieger nach Australien stieg, waehnte sich der romantisch verblendete Abenteurer in mir auf den Spuren eines Marco Polos....leider war die australische Ostkueste nicht die Seidenstrasse und Sydney nicht das klassische Peking. Ein unsinnigerweise erwarteter Kulturschock blieb aus, das Abenteuer musste ich woanders suchen: Doch nicht an der Westkueste Australiens, nicht beim Tauchen in Malaysia und wundersamerweise auch nicht beim Biken in Kambodscha fand ich es. Meine Hoffnungen konzentrierten sich auf China, aber auch hier Fehlanzeige. Obwohl ich Hong Kong nur halbbewusst, unter der Narkose eines Grossstadtrausches erlebt hatte, in Yangshuo artig dem Befehl des Lonely Planets Fahrrad zu fahren gefolgt war und mein Zelt in den Bergen des Himalayas ayfgeschlagen hatte, fuehlte ich mich dem "Abenteuer" kein Stueck naeher. Ich begann zu zweifeln, hob kritisch die Augenbraue und beaugte den Happen, den mir mein eigener Romantizismus und der der Reiseindustrie vorgelegt hatte. Schon vorher gab es ja Stimmen, die meinten, dass die Suche nach Abenteuer Humbug sei....;) Und es war in diesem namenlosen Dorf im Nirgendwo, wo ich erkannte, wie wahr das ist. Es war als uns der tibetische Mann freudestrahlend in sein Haus einlud, uns Yakbuttertee mit Tsampa zu essen gab und seine Frau und seine Toechter sich ueber mein blondes Haar wunderten, etwas fassungslos dreinschauten als ich zur Schere grifff und eine meiner Haarlocken abschnitt, aber umso mehr lachten als ich ihnen diese zum Geschenk machte. Es war als Gung im roten Moenchgewand wie gebannt die Bilder meines Planets zu Lhasa studiert oder als ich fluche und keinen Bock mehr habe auf dem 4700m - Pass und es obendrein noch regnet und ich nur noch in Tippelschritten vorankomme und ich am Gipfel ein Tibeter beobachte, wie er betet und bedaechtigt die bunten Gebetsuecher spannt. Es war als wir drei Tage spaeter Gung wiedersehen und er uns berichtete, dass er auf den Weg nach Lhasa ist....
Denk ich zurueck an Hong Kong ist es weniger der Rausch der Grossstadt, der meine Erinnerung bestimmt. Es ist Zamir, der Uigur, mit dem ich mir ein Zimmer teilte. Denk ich an Yangshuou, laesst mich das Radfahren kalt. Stattdessen kommen Bilder von Xiang Shouk in den Kopf, der mit grossen Augen vor mir steht und mich fragt, ob ich nicht Englisch mit ihm reden koenne. Und denk ich an den Himalaya, dann sind die Berge klein und die freundlichen Tibeter genauso wie meine Reisegefahrten JP, Tim und Guido einfach ueberragend.
Abenteuer! Abenteuer! verkuendet der Lonely Planet...Was fuer ein Bullshit. Egal, wo du bist, ob in Australien, Suedostasien oder China, du wirst es nicht finden. Du machst Erfahrungen, erlebst dies und das und findest vor allem Menschen: Freunde wie Fremde, Chinesen und Argentinier, alte Lieder und neue Taenze, triffst deine personifizierte Vergangenheit und die Zukunft und weisst, dass du im Hier und Jetzt lebst, wenn 20 tibetische Schulkinder vor dir sitzen und dich mit Fragen loechern... Und du faengst an zu agieren, scherzt und lachst und streitest und fluchst und kuesst und jubelst: Menschen! Menschen!...das muesste der Planet eigentlich rufen. Denn sie sind das wirkliche Abenteuer.